Montag, 22. Oktober 2012

Herbstzeit is Quittenzeit..

Golden leuchtend sieht man sie schon von weitem, schwer und reif an dünnen Ästen. Herbstzeit ist Quittenzeit und ab Oktober machen die ersten reifen Früchte durch Ihren starken Duft auf sich aufmerksam. Dieser Duft war auch schon in vergangenen Zeiten Bestandteil vieler Bräuche und Traditionen.
Zum Rohverzehr durch Ihre Gerbstoffe eher ungeeignet, lassen sich die geschichts-trächtigen Früchte zu einer Vielzahl köstlicher Produkte, wie unter anderem Gelee, Mus, Konfitüre, Likör und dem sogennanten Quittenbrot oder Quittenkonfekt verarbeiten. (Siehe Rezept unten.)


Die Geschichte der Quitte als Obst beginnt spätestens vor 3000 Jahren in den bewäs­serten Gärten Mesopotamiens, aus welcher Region sie vermutlich auch stammt. Wenigstens ab der Zeit ist ihre Kultur belegbar. Bei den alten Griechen dann war die Quitte bereits eine überlieferte Frucht: Sie ist Teil von Mythen und Sagen, aber auch des täglichen Lebens. In Illias und Odyssee wird sie 'andere Äpfel' genannt. 
Für die Zeitgenossen ist die Quitte dabei wie viele duftende Pflanzen eine heilige Frucht der Aphrodite. Auf Münzen von Milos kann man den goldenen Apfel, das Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit, Klugheit, Glück und Langlebigkeit, in Metall geprägt sehen.
Der goldene Apfel war für Jahrtausende das Zentralgestirn volkstümlicher Medizin und auserlesener Ernährung. Für die Götter waren die Quitten die Garantie ewiger Jugend und wurden entsprechend von einem fiesen Drachen bewacht.
Über all diesen Symbolgehalt hinaus, den sie, wie sie eben waren, gerne übernahmen und weiterpflegten, fanden die Römer die Quitte als Raum-Erfrischer praktisch und legten sie in ihren Empfangsräumen aus, dem Gast den Eintritt dufte zu machen. Diese Sitte ist für die folgenden Jahrhunderte nicht weiter belegt. Die Symbol­trächtig­keit der goldgelben, erst stark und zur Reife schütter flaumig behaarten Frucht hat auch in der juengeren Zeitgeschichte nicht nachgelassen.
Noch im England Viktorias drückte das Verschenken von Quittenkonfekt ernste Absichten aus. Nachklänge alter Bräuche schon aus der menschlichen Frühzeit: Quitten sollten schöne Kinder bringen, die Hochzeitsnacht in Schwung bringen, Liebe herzaubern, und heilen sowieso.
Heutzutage ist es vor allem der fruchtigherbe Geschmack der sich wunderbar durch Zimt und Nelken unterstreichen lässt der uns immer wieder nach den "goldenen Äpfeln greifen laesst. Aber sich etwas zu wünschen ist ja erlaubt. :-)


Quittenbrot (auch Quittenkonfekt):


- 1.5 kg (8) grosse Quitten
- eine Tasse Wasser
- 1-2 Zimtstangen
- Vanillestange
-  2 EL Zitronensaft
- ca 725g Gelierzucker
- Zucker oder Zartbitterschokolade f
ür die Glasur

Zunaechst die Quitten gründlich waschen, von schwarzen Stellen und dem Strunk und Kerngehäuse befreien und anschliessend in ca 2cm lange Stücke schneiden. Auch das pelzige sollte entfernt werden.
Nun die Quittenscheiben mit einer Tassen Wasser in einem Topf auf kleiner Flamme zum Kochen bringen. Damit nichts anbrennt immer regelmässig umrühren. Nach ca 15 min dürften die Quitten weich sein und man kann sie nun in ein Sieb geben und abtropfen lassen. Den Saft unbedingt auffangen und später fuer Gelee oder Likör verwenden.

Nach ca 1.5 Stunden die Fruchtmasse im Sieb wieder in einen Topf geben und nun mit den Zimtstangen, der Vanilliestange, dem Gelierzucker und dem Zitronensaft
 langsam wieder aufkochen lassen und umrühren bis sich der Gelierzucker aufgelöst hat. (Ca. 3 min)
Dann vom Top nehmen und je nach Belieben noch mit dem Pürierstab verfeinern.

Während das Quittenmus abkuehlt, ein Backblech mit Backpapier auslegen un den Ofen auf 80 Grad vorheizen. Dann die Fruchtmasse auf dem Backblech gleichmässig verteilen (ca 1.5 cm hoch).

Nun kann das Blech in den Ofen und die Fruchtmasse über ca 4 Stunden bei der geringen Temperatur langsam austrocknen.

Tip:
Damit Feuchtigkeit während des Vorgangs entweichen kann, einfach einen Holzlöffel zwischen Backofenklappe und Ofen klemmen.

Je nach bevorzugter Festigkeit der Leckerei, den Backofengang beenden und das jetzt gebackene Quittenbrot, das jetzt die Konsistenz von Geleebonbons haben sollte, nach Abkühlung in kleine Rauten oder Vierecke schneiden.

Zum Schluss können diese Quittenbrotstücke noch in Zucker gewälzt werden oder in Zartbitterschokolade getaucht werden. Gerade die letztere Variante bereitet eine ungeahnte Gaumenfreude, da die fruchtig-herbe Fruchmasse zusammen mit der Zartbitterschokolade hervorragend harmoniert.



Geschenktip:
Quittenbrot eignet sich auch hervorragend, verpackt in einer hübschen Dose oder in Klarsichtbeuteln, als kleine Aufmerksamkeit fuer Freunde und Verwandte.

Guten Appetit.